Rückblicke: Fahrtenberichte
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"Kuddels" Bericht über die Zulassung unseres Bootsanhängers im Februar 2002
Erster Tag
Deutsches Verkehrsamt, deutsches Geld, aber "Check-In," das muss englisch sein. Ich "check in" oder ich melde mich am Schalter." Haben Sie eine Genehmigung, dass Sie überhaupt leben?" Das A___loch will meinen Ausweis sehen. Der Hänger hat nur eine Betriebserlaubnis und war längere Zeit abgemeldet. Also erst zum TÜV, aber wie komme ich da hin ohne Nummernschild? Der Beamte:" Da brauchen Sie ein Kurzzeitkennzeichen." Dann geben Sie mir so eins." Der Beamte:" Da brauch ich Ihren Ausweis." Der Hänger soll aber auf KKI zugelassen werden." Da brauche ich das Vereinsregister." Langsam schwillt mir der Kamm." Sowas habe ich nicht." Dann müssen Sie es besorgen und morgen wiederkommen."
Zweiter Tag
Ich rufe HGM an." Wenn wir so was haben, dann muss es bei H. J. sein." Ich rufe H. J. an, er muss erst nachsehen." Hier habe ich was, komm vorbei und hol dir das." Also ab zu Hans-Jürgen und wieder zum Verkehrsamt. Der Beamte:" Das ist das Falsche. Für 5 Tage können Sie das Fahrzeug mit Ihrem Ausweis zulassen." Jetzt muss ich fast 2 Stunden warten. Endlich geht’s weiter. Die Tante am Schalter hat nicht viel Ahnung, sie ist ja auch Beamtin, also schieb ich ihr das Vereinsregister unter. Jetzt bekomme ich den Hänger für 5 Tage auf den KKI zugelassen. Der Hänger braucht eine 21er Abnahme. Für den TÜV ist es schon zu spät, also rufe ich bei der DEKRA an, ob ich heute noch kommen kann und ob man auch die 21er Abnahme machen kann. Eine nette Stimme sagt:" Wir machen alles." Auf zur DEKRA:2 Fahrzeuge hatte ich vor mir, jetzt war ich dran. Der Prüfer erklärt mir:" Wir dürfen keine 21er Abnahme machen, da müssen Sie zum TÜV."
Mir wurde aber gesagt, Ihr macht alles." Da hat die Dame Ihnen was falsches gesagt. Ich musste meinen Spruch loswerden: Dame kommt von dämlich. So fuhr ich mit dickem Hals zum TÜV. Dort kam ich auch gleich dran. Aber wie der Satan das will, wir fanden keine Fahrgestellnummer. Mit noch dickerem Hals fuhr ich zum Bootshaus. Dort stellte ich den Hänger auf den Kopf, nichts zu finden.
Dritter Tag
Ich rufe beim TÜV an und erkläre dem Mann am Rohr:" Es ist keine Nummer am Fahrzeug zu finden. Können Sie mir weiterhelfen?" OK" und gibt mir jetzt eine neue Nummer durch. Mit dieser fahre ich wieder zum TÜV. Zuvor habe ich in mehreren Werkstätten versucht, die Nummer einschlagen zu lassen, aber vergebens.
Bei der Anmeldung beim TÜV - es heisst noch so und nicht "Check-in" , habe ich gefragt: "Könnt Ihr die Nummer einschlagen?" Der Herr an der Kasse:" Das machen wir. 30 DM, warten Sie im Fahrzeug." Alles klar, ich warte fast eine Stunde. Höflich wie ich bin, frage ich nach, ob man mich vergessen hat." Nein, nein, es geht gleich weiter" . Ging es auch, bloss ich nicht. Auf einmal tönt es aus dem Lautsprecher:" KKI bitte ins Büro." Der Blutdruck steigt wieder an. Jetzt erzählt mir der Klappersack, es geht doch nicht so mit der Nummer, ich muss wieder zum Strassenverkehrsamt und eine Unbedenklichkeitsbescheinigung holen. Es muss die ursprünglichr Nummer wieder eingeschlagen werden. Ich muss mich wohl verfärbt haben, denn der Blaukittel verpisste sich sofort in die Halle. Zähneknirschend klammerte ich mich am Schalter fest: Das kann nicht wahr sein, das gibt’s nicht, die haben doch 'nen rostigen Nagel im Kopf. Hilft alles nichts, das ist wohl deutsche Leitkultur, die leiten mich wieder zum Verkehrsamt. Und da in Essen alles so gut geplant ist, ist jede Behörde in einer anderen Ecke der Stadt und so habe ich es zeitlich nicht mehr geschafft.
Schnauze voll, erst mal ab zu Hans-Gerd und richtig Dampf ablassen, denn der hat die Kiste ja angeschleppt.
"Ich fahr nicht mehr zum TÜV, ich schieb die Scheisskiste in die Ruhr, dann kannste sie am Stauwehr wieder rausholen und du hast sie gleich bei dir auf dem Hof," so sauer war ich. Er baute mich mit einer Tasse Kaffee wieder auf.
Vierter Tag
8 Uhr. Wieder Strassenverkehrsamt am Check-in. Warten, bis ich dran bin. Der Beamte schaut mich an, ich zurück. Wir waren sofort ein Herz und eine Seele. "Ich brauche eine Unbedenklichkeitsbescheinigung, um die ursprüngliche Identifikationsnummer einschlagen zu können." "Dazu brauche ich die Betriebserlaubnis und das Vereinsregister," sagt der Beamte. Prüfend schaut er sich die Papiere an." Das ist das falsche Register" ." Wir haben aber kein anderes." Müsst Ihr aber haben. Ein kleines A muss drauf sein."
Jetzt erkläre ich dem Beamten, dass unser Verein schon 70 Jahre besteht und keine anderen Papiere aufzufinden sind. Alles in mir hat sich verkrampft, alles war steif vor Wut. Dann wurde ich etwas lauter, ich sagte:" Das Ursprungsregister hat vielleicht der Reichssportbundführer und der ist schon lange tot."
Wieder telefonieren. Hans-Gerd war jetzt am Handy. "Rainer, geh auf Zimmer 64, dort wird dich geholfen." Wieso" frag ich," sitzt dort der Stratmann?" Also Zimmer 64. Dort wieder ein Beamter, der konnte wirklich beides , lesen und schreiben, das habe ich selbst gesehen." Ihr Kollege hat mich angerufen und mir erklärt, dass ihr so was nicht mehr habt. Bei euch muss ja mal das Haus gebrannt haben. "Stimmt" sage ich." Na, dann muss es auch mal so gehen"
Jetzt stieß Olli dazu. Wir hängten den Hänger an den BMW, das macht vielleicht mehr Eindruck als mit so nem alten Bulli. Auf zum TÜV, wir haben jetzt die Unbedenklichkeitsbescheinigung und die alte Nummer. "OK, dann können wir ja die Nummer einschlagen. 30 DM." Wieso" frage ich," Ihr habt gestern erst 30 DM kassiert und nichts gemacht." Ach ja, fahren Sie in die Halle." Da erschien wieder der Blaukittel." Die Nummer müsst Ihr selber einschlagen." Nee Kollege, erstens haben wir dafür bezahlt und zweitens dürfen wir das gar nicht." Jetzt fällt ihm ein, dass er dafür zuständig ist. Also, er schlendert los und sucht einen Hammer. Mit leichtem Murren schlägt er uns die Nummer ein. Papiere holen und ab zum Strassenverkehrsamt.
Olli schmeißt mich am Verkehrsamt raus und bringt den Hänger zum Bootshaus. Ich muss wieder an den Check-in. Ich kenne sie schon fast alle da. Nach dem Check muss ich in die Wartehalle. Alles, was hier ruhig und geduldig sitzt, sind Deutsche. Die anderen spielen mit dem Handy, laufen rum, rauchen sogar, die reden auch anders. So warte ich, bis meine Nummer aufleuchtet.
Jetzt wieder eine Beamtin - blond. "Haben Sie eine Doppelkarte?" Oh Scheisse, es geht schon wieder los, jetzt muss ich der geschulten Beamtin, dem Blondchen, erklären, dass ich so was nicht brauche. Der Hänger ist mit dem ziehenden Fahrzeug versichert und bekommt eine grüne Nummer. Aha, das kennt sie ja gar nicht. Frage nach Beamtin links - auch blond -, weiss auch nicht. Jetzt nach rechts -dunkelblond - hat schon mal davon gehört. Das halt ich im Kopf nicht aus, die bekommen volles Gehalt und wissen nur die Hälfte, der Haarfarbe entsprechend. Ich bekomme schon wieder leichte Zuckungen. Jetzt geht sie sich schlau machen in einem anderen Zimmer, da sitzt sicher ein schwarzhaariger Kollege. Der erklärt ihr sicher das Ding mit der grünen Nummer, dass es ein Sportgerät ist und kein Betriebsausflug. Nach einer ganzen Weile kommt sie zurück. Sie weiss jetzt Bescheid. Endlich sind meine Papiere fertig. Ich nur noch zur Kasse. Mit meinem deutschen Geld gehe ich am englischen Check-in vorbei zur deutschen Kasse. Jetzt das Nummernschild machen lassen. Fast am Boden zerstört latsche ich in die Nummernbude. Dort schreit mir die Tante schon entgegen:" Wir haben Feierabend, gehen Sie in den anderen Laden."
Meine Nerven lagen blank.
Wollt Ihr noch einen Hänger zulassen? Ich liebe Beamte und bin immer für Euch da.
Euer Kuddel
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